Schwarzer Holunder

Schwarzer Holunder, Sambucus nigra L., Caprifoliaceae

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Schwarzer Holunder (© geothea – Fotolia)

Der Schwarze Holunder gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) und ist ein 3-8m hoher Strauch. Er fällt in den Monaten Mai bis Juli durch seine gelblich-weißen, stark duftenden Blütenstände auf und im Spätherbst durch seine schwarzen Beeren. Verbreitet ist der Schwarze Holunder von Mittel- und Südeuropa über die Balkanländer bis nach Zentralasien und Nordafrika. Kultiviert werden die Sträucher vor allem in den osteuropäischen Ländern und Russland.

Geschichte:
Schon in der Antike wurde der Schwarze Holunder als Arzneipflanze gegen Wassersucht, zum Abführen und bei gynäkologischen Problemen verwendet. Im Mittelalter schätzte man ihn wegen seiner entwässernden, fiebersenkenden und Blut reinigenden Wirkung. Ende des 18. Jahrhunderts dann verordneten Ärzte ihren Patienten bei Atemwegserkrankungen Dampfbäder und Gurgelwasser aus Holunder.
In der Volksmedizin wurden noch alle Teile der Pflanze verwendet Blätter, Blüten, Rinde und Früchte. Daher galt der Holunder als „Apotheke der armen Menschen“ und war unter verschiedenen Namen bekannt, wie zum Beispiel Keilkebeerenbaum, Betscheltee oder Backholderblüten.  Im Laufe der Zeit erkannte man, dass die Blüten die Schweißsekretion fördern, die Beeren die Nierenfunktion anregen und Wurzel und Rinde abführend wirken. Heute hingegen werden vor allem die Holunderblüten verwendet, während die Beeren eher zum Kochen verwendet werden.
Neben der medizinischen Anwendung wurde Schwarzer Holunder auch zum Färben von Stoffen und Leder verwendet, oder von reichen Römerinnen als Haarfärbemittel.
Auch in der Welt der Mythen und Sagen spielte der Holunder eine große Rolle, so sollte er vor Hexerei schützen und Blitzschläge und Feuer abwehren. Dieser Aberglaube machte den Holunder zu einem beliebten Hausbaum, den zu fällen sogar bestraft wurde. Schon bei den Germanen galt der sogenannte „Holderbusch“ als Sitz der Göttin Holda oder Holla, die Menschen und Tiere schützte. Mit ihrem Märchen „Frau Holle“ wurde ihr von den Gebrüdern Grimm ein Denkmal gesetzt.

Inhaltsstoffe:
Holunderblüten enthalten Flavonoide, ätherische Öle, Gerbstoffe und Schleimstoffe, die für ihre Wirkung verantwortlich sind. Außerdem zählt Sambunigrin zu den Inhaltsstoffen, der vor allem in den unreifen Beeren vorhanden ist. Beim Verzehr unreifer und roher Früchte verursacht Sambunigrin starke Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Daher sollte man die Früchte nur vollreif und gekocht zu sich nehmen.

Verwendung:
In der Medizin werden heute vor allem Holunderblüten als Tee, Dragees oder Tropfen verwendet, häufig in Kombination mit Lindenblüten. Die Kommission E empfiehlt Holunderblütentee wegen seiner schweißtreibenden und Schleim lösenden Wirkung. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind keine bekannt. Für den Tee übergießt man etwa 2 Teelöffel Holunderblüten mit ca. 150 ml siedendem Wasser und lässt ihn 5 Minuten ziehen. Ein bis zwei Tassen des Tees sollten mehrmals täglich, vor allem in der zweiten Tageshälfte, frisch zubereitet und möglichst heiß getrunken werden.
Holundertee hat auch eine milde entwässernde Wirkung, allerdings sollten Wassereinlagerungen immer von einem Arzt begutachtet werden, da hier eine ernstere Erkrankung zu Grunde liegen kann.
In der Küche werden die Beeren zu Saft, Gelee oder Marmelade verarbeitet oder zum Backen verwendet. Gerade Holundersaft mit seinem hohen Vitamin C-Gehalt wird gerne zur Ergänzung eines gesunden Speiseplans genommen. Die Blüten können zu Holundersirup verarbeitet werden oder, wie im italienischen Sambuca, zur Aromatisierung von Magenbitter eingesetzt werden.
20 Holunderblütendolden
2 unbehandelte Zitronen
1,5 kg Zucker
50g Zitronensäure
1,5 l Wasser

1. Holunderblüten unter fließendem kalten Wasser sorgfältig waschen und abtropfen lassen, den dicken Stängel abschneiden
2. Die in Scheiben geschnittenen Zitronen mit Blüten, Zucker und Zitronensäure in ein Steingutgefäß geben
3. Wasser zum Kochen bringen und verrühren, das Ganze zugedeckt an einem kühlen Ort drei Tage ziehen lassen
4. alles absieben, erhitzen, in vorbereitete Flaschen füllen und sofort verschließen